Bonjour ihr Lieben!
Aus dem Winterschlaf erwacht, schicken wir euch heute einen Frühlingsgruß aus Toulouse! Viel gesehen und viel Zeit ist vergangen, seit unserem letzten Gruß aus Orvieto. Seit Mitte Dezember hüteten wir ein Haus auf Montaut, bei Vic Fezensac. Die Hausherren, fuhren für sechs Wochen in ihre schweizer Heimat und wir kümmerten uns gemeinsam mit André aus Dresden, um die Tiere und das Haus.
Dies war ein Glücksumstand für uns, da wir hier im Südwesten von Frankreich keinen Schnee gesehen haben, wie wir es uns mit der „schlüpfrigen“ Allwetterbereifung von Berta gewünscht hatten. Dennoch wehten Stürme teilweise sehr heftig vom Atlantik über uns und der um diese Jahreszeit häufige Regen füllte alle Maren, sprich kleine Teichlöcher, wieder auf.
Aber nun wieder ein kleiner Bericht über unsere Reise von Orvieto nach Frankreich. Da wir zügig nach Frankreich wollten um dem Schnee zu entfliehen, hatten wir uns für die Küstenstraße am Mittelmehr entschieden, mit einem Abstecher in die zum Teil hohen Alpen der Toskana, zwischen Orbetello und Lucca.
Es lassen sich reizende Bergdörfchen finden, die im Winter völlig ausgestorben erscheinen. Interessant an dieser Gegen sind z.B. die heißen Quellen um Sasso Pisano. Überall dampft, brodelt es und riecht leicht nach faulen Eiern. Mitten im Wald eine Badewanne mit warmen Wasser…
Für die Menschen in dieser Gegend dürfte sich das Energieproblem gelöst haben.
Weiter ging es mit einem Halt in Lucca. Das Lucca im Mittelalter eine der einflußreichsten europäischen Städte war, ist immer noch ersichtlich. Die üppigen Zeiten sind aber offensichtlich vorbei, aus diesem Grund haben wir für falsches Parken der Berta, gerne vierzig Euro gespendet. Vielleicht kommt dieser Beitrag den vielen Kunstdenkmälern der Stadt zu Gute 😉
Der kleinen Landstraße, entlang der Agave folgend, tuckerten wir bis Sanremo, unser letzter Stopp in Italien. Es ist ein wirbeliges Land, alles ist leicht und prickelnd, so wie der Wein. Wo sonst sieht man eine Nonne mit langem Kleidergewand die Strandpromenade entlang joggen?… Bella Italia!
Leider mussten wir bei der Überfahrt nach Frankreich feststellen, dass sich Europa auch im Westen verändert. Die Errungenschaft der kontrollfreien Grenzübergänge scheint vorbei zu sein.
Frankreich! … Ein großes weites Land…dies ist hinter der bebauten Mittelmeerküste sofort zu spüren. Auf die Schickeria in Monaco, Nizza und Cannes hatten wir verzichtet. Kurz hinter der Steilküste sind wir abgebogen ins Inland, Richtung Grasse.
Bion, ein kleines Bergdorf, so wie wir viele gefunden haben. Hier in Frankreich leben sie aber noch. Maler, Glasbläser, Holzhandwerk und ein köstliches Baguette frisch vom Bäcker.
Tomaten, Olivenöl und ein frisches Brot, dazu ein Glas Rotwein… wie schön kann doch das Leben sein…
Der nächst größere Anlaufpunkt war Aix en Provence, der Geburtsort von Paul Cézanne, eine lebendige Stadt, mit hübschen kleinen Geschäften in engen Gassen. Auf den Plätzen, von Baumkronen überdacht, wird Café getrunken und kommuniziert.
Mit einer Unterbrechung in Fontane de Vaucluse: … dem antiken Amphitheater in Orange
… machten wir uns auf den Weg, Richtung Nordwesten. Meine Freundin Yolande in Sant Afrika hatten wir noch kurz besucht und sind dann über Albi, wo Toulouse-Lautrec lebte und seine tollen Plakate malte und sind am 17. Dezember auf Montaut bei Erika und Albert gelandet.
Hüglige Weite mit Blick auf das verschneite Bergmassiv der Pyrenäen, das Land wo einst d’Artagnan und die Muskeltiere für Gerechtigkeit sorgten. Überall kleine hübsch gelegene Schlösser und Anwesen, mittelalterlich verschlafene und lebendige Orte und Städte wie Condome, Auch…
und das Örtchen, was uns besonders gefallen hat: Lupiac.
Lupiac liegt auf einem Hügel mit Rundblick in die Ferne. Dieser Platz hat eingeladen die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Eine Theaterkulisse, die nur darauf wartet wieder zu erwachen. Fast jedes Haus ist hier zu verkaufen… Wer macht mit?
An den Markttagen wo der ein oder andere auch nur zum Schwätzchen kommt, fühlte ich mich in eine andere Zeit versetzt. Hier geht alles gelassen, entspannt einfach normal zu und das strahlen die Menschen mit ihren fröhlichen Mienen auch aus. Selbst die Begrüßung:
Bonjour Madame … lässt andere Gefühle erwachen als ein schnödes…TACH;-)
Seit 19.02. haben wir einen neuen Standort in der Nähe von Toulouse bei einer Stewardess, die mehr in der Luft als zu Hause ist. Wir betreuen zwei Pferde, einen Hund und ein, schon größeres Kind.
Nun noch kurz etwas kulinarisches:
Auch in dieser Region steht die Leberpastete der Stopfgans hoch im Kurs. Für dieses Rezept habe ich mich weniger interessiert, mehr allerdings für die:
Miesmuscheln französischer Art:
In einen großen Topf (die Muscheln brauchen Platz, wenn sie sich öffnen) Zwiebelringe oder grobe Würfel in Gee (Butterschmalz) glasig werden lassen und mit Weißwein ablöschen. Alles mit 1/4 Liter Gemüsebrühe aufgießen. Lorbeer und Piment dazu und mit dem Rest Wein aus der Flasche aufgießen (je nach dem wie viele Muscheln gekocht werden. Die Flüssigkeit sollte nicht mehr als ein Drittel vom Topf sein). Pfeffern! Salzen eher weniger da die Muscheln salzig sind.
Die zuvor geschruppten und von den Bärten befreiten Muscheln (kaputte Muscheln entsorgen) in den Sud ca. 7 Min bei schwache Hitze köcheln lassen, bis alle aufgegangen sind. Alle Muscheln die nicht aufgehen nicht essen!
Bon Appetit … und einen wunderschönen Start in den Frühling wünschen
Anna, Michael und die Dicke